Conferenza serale
Britta Hentschel: Fürsorgearchitektur - eine Typologiegeschichte
im Rahmen des Studienkurses "Heilkunst. Hospitäler im Italien der Frühen Neuzeit"
Armut war und ist nicht nur immer ein persönliches Problem, sondern auch das der jeweiligen Gemeinschaft, da Armut und der Umgang mit ihr die Werte und Schwächen einer kommunalen oder staatlichen Ordnung reflektiert. Umso interessanter gestaltet sich die Analyse der Architektur für Bedürftige. Versorgung und Pflege, aber auch Erziehung und Überwachung bestimmten die Bauten der öffentlichen wie privaten Fürsorge über Jahrhunderte. Veränderungen und Brüche in der Bautypologie gingen oftmals einher mit sich wandelnden Armutsbegriffen und -kategorien. Intentionen der Auftraggeber und politische Verantwortlichkeiten spiegeln sich ebenso in der Architektur der Hospitäler, Armenhäuser und Findelheime wie gesellschaftliche Idealvorstellungen und Ängste einer jeweiligen Gesellschaft. Die Fürsorgearchitektur sollte häufig nicht nur Not lindern, sondern wurde zugleich als Prestigeprojekt der Initianten verstanden und dementsprechend architektonisch aufwändig und städtebaulich wirkungsmächtig gestaltet. Der Vortrag möchte dazu einen typologiegeschichtlichen Überblick vom Mittelalter bis zur Aufklärung geben.
Britta Hentschel studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Kirchengeschichte in München, Rom und Bonn und promovierte 2009 an der ETH Zürich mit einer Arbeit zu Gaetano Koch (1849-1910) und der Architektur des Dritten Rom. Sie war Stipendiatin an der Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom und am internationalen Graduiertenkolleg "Stadtformen. Bedingungen und Folgen" an der ETH Zürich sowie wissenschaftliches Mitglied am Schweizerischen Institut in Rom. Seit 2007 ist sie als wissenschaftliche Assistentin und Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich tätig und widmet sich aktuell einem Habilitationsprojekt zur Architekturgeschichte der Armut. 2011/12 war Britta Hentschel Postdoctoral Fellow an der Harvard Graduate School of Design in Cambridge/Mass., USA.
27 settembre 2015, ore 18:00
Kunsthistorisches Institut in Florenz
Max-Planck-Institut
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50122 Firenze
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