Verleihung des Jacob Burckhardt Preises 2007, gestiftet von Irene und Rolf Becker, an Johannes Myssok.
Preisverleihung mit Konzert, Laudatio und Vortrag.
Programm:
Alessandro Nova, Geschäftsführender Direktor
des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Max-Planck-Institut: Saluto
Herbert Beck, Vorsitzender des Vorstands des Vereins zur Förderung des Kunsthistorischen Instituts Florenz (Max-Planck-Institut) e.V.: Begrüßung
Konzert, erster Teil
Ensemble L’Homme Armé, Leitung Fabio Lombardo:
Claudio Monteverdi "amoroso" e "guerriero"
"scherzi amorosi …"
Et è pur dunque vero
Quel sguardo sdegnosetto
Lamento della Ninfa (‘rapresentativo’)
Steffi Roettgen, Ludwig Maximilians Universität München: Laudatio
Johannes Myssok, Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Buch, Allegorie, Bild. Die malerische Dekoration der Markusbibliothek
Konzert, zweiter Teil
Ensemble L’Homme Armé, Leitung Fabio Lombardo:
Claudio Monteverdi "amoroso" e "guerriero"
"… e canti guerrieri"
Sonata Decimaquinta a 4
Se vittorie si belle
Ardo
Combattimento di Tancredi e Clorinda
Aperitivo
Zum Vortrag:
Johannes Myssok: Buch, Allegorie, Bild. Die malerische Dekoration der Markusbibliothek
Johannes Myssok wurde 1966 in Bielefeld geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Italienische Philologie in Düsseldorf. 1996 wurde er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kunstgeschichte mit seiner Dissertation "Bildhauerische Konzeption und plastisches Modell in der Renaissance" promoviert (1999 publiziert). Ebenfalls in Münster habilitierte er sich 2004 mit der Arbeit "Antonio Canova: Die Erneuerung der klassischen Mythen in der Kunst um 1800". Forschungsaufenthalte führten ihn an das Kunsthistorische Institut in Florenz und das Deutsche Studienzentrum in Venedig. Im Sommersemester 2005 vertrat Herr Myssok den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Münster. In diesem Jahr erscheint in Florenz sein Buch "La Fontana di Nettuno di Bartolomeo Ammannati".
Mit der Ausdifferenzierung der malerischen Gattungen in der neuzeitlichen Malerei wird eine Denkfigur zunehmend zentral für die bildhafte Gestaltung komplexer Themen: Die Allegorie. Zwar ist die Umsetzung allegorischer Konzepte in der Barockmalerei immer wieder Thema der Forschung gewesen, doch ist letztlich wenig über die Ausbildung der Formen allegorischer Malerei in der frühen Neuzeit bekannt. Stillschweigend wird eine Kontinuität von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit angenommen, doch selbst bei oberflächlicher Betrachtung unterscheiden sich etwa Giottos Allegorien der Paduaner Arenakapelle grundlegend von der allegorischen Bildsprache der Generation Vasaris.
Der Vortrag fokussiert den Wandel zur Neukonzeption allegorischer Bildsprache, der sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Florenz und Venedig vollzieht anhand des hierfür vielleicht zentralen Ausstattungsprogramms, die malerische Dekoration der Markusbibliothek in Venedig. Mit dem Wettbewerb von 1556 um die Ausführung der Deckendekoration kulminierte die 'manieristische Krise' der venezianischen Malerei und Paolo Veronese setzte sich schließlich als der bedeutendste Maler der Lagunenstadt durch. Es ist jedoch genau so auch erkannt worden, daß dem von sieben Malern geschaffenen Zyklus eine besondere Rolle in der Ausbildung allegorischer Bildkonzepte auf dem Weg hin zu Ripas 'Iconologia' zukommt, und es stellt sicherlich keinen Zufall dar, daß der Wettbewerb im gleichen Jahr abgehalten wurde, in dem Vincenzo Cartaris bedeutende mythographische Schrift 'Immagini degli Dei degli antichi' ausgerechnet am gleichen Ort, in Venedig publiziert wurde. Bis heute ließ sich jedoch keine schlüssige Interpretation dieses in seiner Gesamtbedeutung dunkel scheinenden Zyklus' finden.
Auf Grundlage der bislang vorgelegten Ansätze entwickelt der Vortrag eine neue Gesamtdeutung der Dekoration, wofür stärker als bislang die Ausbildung und Rolle der Allegorie in Venedig und im Veneto in die Überlegungen einbezogen werden wird. Neu aufgefundenes Material ermöglicht es dabei, die konzeptionelle Entstehung des Zyklus' konkreter als in der Vergangenheit nachzuzeichnen und die Rolle der einzelnen Künstler zu konturieren.
Konferenzsaal
Via Giuseppe Giusti 38
50121 Florenz
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