Online-Ausstellung
Retusche –
Bildmanipulationen in der Fotografie
Eine Online-Ausstellung der Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Umgeben von digitalen Bildern wissen wir heute alle, wie einfach diese zu manipulieren sind. Selbst das Handy verfügt über Bildbearbeitungsprogramme, die es jedem Nutzer ermöglichen, innerhalb von kürzester Zeit und mit nur wenigen Klicks eine beliebige Aufnahme zu korrigieren, anzupassen – oder zu verfremden. Auch unter (kunsthistorischen) Dokumentarfotografien findet sich kaum eine Aufnahme, die nicht vom Fotografen oder im Fotolabor nachbearbeitet wurde. Die Anzahl der Arbeitsschritte, die zwischen dem Moment der Aufnahme und dem autorisierten Abzug oder veröffentlichtem digitalen Bild liegen, bleiben den Betrachtenden in den meisten Fällen verborgen.
Die Online-Ausstellung widmet sich diesen Prozessen der Bildmanipulation und gibt Einblicke in die Arbeit des Fotolabors. Ausgehend von der historischen Entwicklung der Retusche als fotografische Praxis stellt sie verschiedene Retusche-Techniken vor und zeigt in der Entwicklung von der analogen zur digitalen Fotografie die häufig nur wenig reflektierten Kontinuitäten in der Bildbearbeitung auf. Auch im Workflow des Digitallabors der Photothek hat die Nachbearbeitung der Aufnahmen (Negative, Positive, Digitalfotografien) einen festen Platz, folgt aber strengen Kriterien, damit der dokumentarische Charakter der Aufnahmen bewahrt bleibt.
Anhand zahlreicher Foto-Objekte aus dem Bestand der Photothek, die für diese Ausstellung teilweise erst digitalisiert wurden, wird hier ein Stück Geschichte der Retusche als Kulturtechnik nachgezeichnet. Dabei möchte die Ausstellung das Bewusstsein dafür schärfen, dass selbst die Dokumentarfotografie auf manipulierten (Re-)Konstruktionen basiert.