Forschung

"Maestri d'ogni cosa": Künstlertypen und Kunsttheorie um 1400 – Filippo Villani und Franco Sacchetti

Wolf-Dietrich Löhr

Florenz war im Trecento von den Bauvorhaben geprägt, die in der Zeit Dantes, Arnolfos und Giottos ihren Anfang genommen hatten, und entwickelte früh ein Bewusstsein ihrer Bedeutung für die Geschichte der Literatur und der Kunst. Aufbauend auf diesem Selbstverständnis legen am Ende des 14. Jahrhunderts zwei Autoren aus der Schicht der Kaufleute und Diplomaten – Franco Sacchetti in seinen Trecentonovelle und Filippo Villani in De origine civitatis Florentie ... – Entwürfe von Künstlertypen und Geschichtsbildern vor, die sich als eine Summe kunsttheoretischer Positionen verstehen lassen. Das Forschungsprojekt untersucht die Gattungsbedingungen von Novelle und Chronik, verfolgt die Bezüge zur antiken Tradition des Schreibens über Kunst und zeichnet die Verbindungen zu Predigt, Morallehre und Theologie nach. Ausgehend von der Künstler-Figur Dantes zeigt sich bei Villani ein Verständnis von Kunst als Wissenschaft, während Sacchettis Novellen Einblicke in die Werkstattpraxis bieten, soziale Reibungen zeitgenössischer Künstlerschaft deutlich werden lassen und in anekdotischer Zuspitzung Künstlerprofile von prägendem Einfluss entwerfen. Im Abgleich mit den Terminologien zeitgleicher Zunfttexte, Werkstattbücher, Verträge und Bau-Akten lässt sich aus diesen Texten ein umfassendes Kunstgespräch über Technologie, Material, Status und Anspruch künstlerischen Handelns rekonstruieren. Insgesamt zeichnet sich dabei ab, dass gerade im ausgehenden Trecento die wesentlichen terminologischen und theoretischen Perspektiven auf Arbeit, Nachahmung, Fantasie, disegno und Fiktion eröffnet wurden, die in der Kunsttheorie der Folgezeit – von Leon Battista Alberti über Lorenzo Ghiberti bis Giorgio Vasari – ihre volle Wirkung entfalten.

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