Abendvortrag

Marianne Koos: Verkörperung – Entkörperung in Farbe

Der Vortrag untersucht die maltechnische Gestaltung von Bildsujets der Verkörperung und Entkörperung seit der Frühen Neuzeit. Ausgehend von Gerhard Richter, Malern des Quattrocento und Tizian wird der Fokus bei Rembrandt und seinem späten Gruppenporträt der Anatomievorlesung des Dr. Deijman (1656) liegen. Gegenstand dieses Bildes ist eine Hirnsektion – und damit das Forschen der Ärzte nach dem Sitz der menschlichen Seele und der lebendigen Bewegung. Nicht das freigelegte Gehirn aber, sondern die Gestaltung des Leichnams ist besonders interessant. Rembrandt operiert dort radikal mit Malschichten, die in historischen Quellentexten mit den Begriffen ‚tote Farbe’ („doodverf“) und ‚Leibfarbe’ („lyffverf“) umschrieben wurden. Zur Frage steht Rembrandts Antwort auf das „Nur-noch-Bild-Sein“ des entseelten leblosen Leibes, seine Reflexion über den Akt des Malens als prozessuale Verleiblichung und Entleiblichung mit Farbe.

Marianne Koos ist Privatdozentin für Kunstgeschichte an der Université de Fribourg. Zahlreiche Einladungen zu Gastprofessuren/Gastdozenturen an den Universitäten Basel, Bern, Konstanz, Luzern, Wien und Zürich. Research Fellowships u.a. am Wissenschaftskolleg zu Berlin und an der Columbia University in New York (City). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen bei Fragen der Materialität, Medialität und Oberflächensemantik, der Wirk- und Handlungsmacht von Dingen, bei Liebesgaben und Liebesbildern, Transkulturalität und Gender im Zeitraum zwischen 1500-1900. Letzte Buchveröffentlichung: Haut, Farbe und Medialität. Oberfläche im Werk von Jean-Étienne Liotard (1702-1789), Paderborn 2014. Ihre aktuelle Forschung gilt „Metaphern medialer Verkörperung in Kunst und Kunsttheorie, 1400-1900“ sowie der „Handlungsmacht der Dinge. Körpernahe, wandelbare und wandernde Artefakte, 1500-1800“.

19. September 2017, 18:00 Uhr

Kunsthistorisches Institut in Florenz
Max-Planck-Institut

Palazzo Grifoni Budini Gattai
Via dei Servi 51
50122 Firenze

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