„Mudejarismo“ und „maurisches Revival“

Die Rezeption und Neuinterpretation des islamischen Erbes von al-Andalus in Kunst und Architektur während des iberischen Mittelalters und des 19. Jahrhunderts in Europa standen im Mittelpunkt des interdisziplinären Forschungsprojekts „Mudejarismo and maurisches Revival in Europa“, das unter der Leitung von Francine Giese von 2014 bis 2019 am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich durchgeführt und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert wurde. Ausgewählte Gebäude und Innendekorationen in Europa wurden vor dem Hintergrund einer kritischen Analyse der Phänomene untersucht, die gemeinhin als „Mudejarismo“ und „Maurisches Revival“ bezeichnet werden. Obwohl beide Begriffe heute umstritten sind, werden sie innerhalb des Zürcher Projektes bewusst verwendet: sie markieren den historischen Zeitpunkt, an dem die Kunstgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts eine Stilgeschichte zu konstruieren versuchte, die vor allem auf einer eurozentrischen Sicht der verschiedenen künstlerischen Strömungen der Vergangenheit und Gegenwart beruhte.

Gemeinsam mit dem Deutschen Dokumentationszentrum - Bildarchiv Foto Marburg wurden Fotokampagnen in Spanien, Italien, Deutschland und Russland durchgeführt. Die Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz – Max-Planck-Institut war für die Organisation und Durchführung der Kampagnen in Italien (Florenz, Reggello und Riola) verantwortlich.

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, die aus dem Projekt hervorgegangen sind, stellen die in der Datenbank Bildindex der Kunst und Architektur und in der Digitalen Photothek zur Verfügung stehenden Fotografien einen wichtigen Beitrag zur Würdigung dieses bisher weitgehend vernachlässigten kulturellen Erbes dar. Die Online-Ausstellung – konzipiert von der Projektmitarbeiterin Ariane Varela Braga – zeigt eine Auswahl der im Projekt berücksichtigten italienischen Bauwerke und Innenräume.

zur Online-Ausstellung