Das Projekt analysiert Pierre Belons Vogeltraktat (1555) in seiner Ausnahmestellung als eines der ersten gedruckten, bebilderten naturhistorischen Abhandlungen. Gegenstand der Untersuchung ist zum einen Belons Rolle als Reisender im Dienst von Kirche und Krone, (Feld-)Forscher und Autor. Zum anderen sollen Text (historia) und Bild (naïfs portraicts) als Spiegel der Ambition verstanden werden, das Wissen der Frühen Neuzeit im Druck zu dokumentieren und zu katalogisieren. Belons Arbeit stellt – in Gegenüberstellung mit jener weiterer Forscher – ein Beispiel des Umgangs mit teils nie in Europa gesehenen und beschriebenen Tieren und dem ihm über diese zur Verfügung stehenden Material (lebend, tot, präpariert, als Fragment, Zeichnung etc.) dar, das einen Einblick in gelebte Forschungspraxis im 16. Jahrhundert gibt.
Research
Pierre Belons "L'Histoire de la nature des oyseaux" (1555) – Naturhistorische Bild- und Sammlungspraxis zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert
Christine Kleiter
Anonym, Darstellung des Kopfes eines toten Riesentukans, Holzschnitt in Pierre Belon, L’Histoire de la nature des oyseaux, Paris 1555. Paris, BnF, RES-S-160, S. 184.