Christine Tauber: Künstlerisch den Raum beherrschen: Stilpolitik im Palazzo del Te in Mantua
Abendvortrag
Der Vortrag untersucht das "Arbeitsbündnis", das Federigo II. Gonzaga und Giulio Romano im Palazzo del Te eingingen. Hierbei wird ein neues Modell von Kunstpatronage zugrunde gelegt, das von einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Künstler und Auftraggeber ausgeht: Die Entscheidung des Herrschers, welchen Hofkünstler er beschäftigt, folgt keiner beliebigen stilistischen Vorliebe, sondern ist eine eminent kunst- und stilpolitische Weichenstellung, welcher Künstler ihm am ehesten geeignet erscheint, seinem Herrschaftskonzept gültigen und wirkmächtigen Ausdruck zu verleihen. Ob Giulios manieristischer Stil in seiner Modernität und Autonomie über ein besonders hohes Symbolisierungskapital für Federigo verfügte, soll anhand der raffinierten Musterabwandlungen, Raumabfolgen, Ordnungsstörungen und Aushebelungen von zeremoniell fixierten Hierarchien in der Ausstattung des Palazzo del Te gezeigt werden.
PD Dr. Christine Tauber, Promotion 1997 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1993-2001 Wiss. Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Bonn, 2005 Habilitation in Kunstgeschichte und Kulturgeschichte an der Universität Konstanz; derzeit Verantwortliche Redakteurin der Kunstchronik am Zentralinstitut für Kunstgeschichte und Privatdozentin am Institut für Kunstgeschichte der LMU München.
Hauptforschungsgebiete: Italienische und französische Renaissance; Manierismus; Kunst- und Kulturgeschichte des Politischen; Kunstpatronage und Stilpolitik; Französische Kunst der Sattelzeit; Geschichte der Kunstgeschichte (Jacob Burckhardt)
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