Forschung
Ulrich Middeldorf und die Photothek
Ute Dercks

Die Person Ulrich Middeldorfs, der zwischen 1926 und 1935 in der Photothek und von 1953 bis 1968 als Direktor am Kunsthistorischen Institut in Florenz tätig war, wird in diesem methodologischen Projekt vor allem im Hinblick auf seine Zettelkataloge untersucht.
Als Ulrich Middeldorf (1901–1983) im November 1935 Florenz den Rücken kehrte, um an der University of Chicago Kunstgeschichte zu lehren, hinterließ er im Institut die "Photographiensammlung – der besondere Stolz unseres Instituts" (Arthur Haseloff, Direktor 1932–1935) in einer Aufstellung, die die Photothek bis heute geprägt hat. Sein Einfluss auf den Zuwachs des Bestandes selbst war enorm, nicht nur durch seine persönlichen Schenkungen, sondern auch durch die Kontakte, die er zu einem der wichtigsten Mäzene der Sammlung, Luigi Vittorio Fossati Bellani, pflegte und mit dessen Hilfe er systematisch die Sektionen der Photothek ausbaute. Middeldorf war nach Abschluss seines Studiums 1926 zunächst als Stipendiat nach Florenz gekommen und überführte in den folgenden Jahren die Photothek in ein modernes Rechercheinstrument, indem er das Klassifikationssystem und die Zettelkataloge als wichtigstes Findmittel neu strukturierte. Von besonderem Interesse in diesem Projekt ist außerdem Middeldorfs nicht weitergeführtes Vorhaben eines "Katalogs in kunstgeschichtlicher Ordnung". In diesem sind Künstler mit Lebensdaten, Wirkungskreis und Lehrern sowie auch bibliographische Hinweise erfasst, die eine engere Verknüpfung zur Bibliothek ermöglichen.
In: Exiles and émigrés, libraries and image collections: the intellectual legacy, edited by v. Jaś Elsner and Clare Hills-Nova, Art Libraries Journal vol. 38, n. 4 (2013), pp. 29–36
In: Classifying content. Photographic collections and theories of thematic ordering, edited by v. Chiara Franceschini and Katia Mazzucco, Visual Resources, vol. 30, Issue 3, September 2014, pp. 181–200